Am 26. Oktober 2021 wurden die Sieger des fünften Energieeffizienzpreises des Landes Brandenburg in den Kategorien Unternehmerpreis, Kommunalpreis und Sonderpreis durch Energiestaatssekretär Hendrik Fischer zusammen mit der VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg geehrt.
Preisverleihung des 5. Energieeffizienzpreises des Landes Brandenburg 2021
von links nach rechts: Staatssekretär Hendrik Fischer, Alexander Rieck & Katrin Hain (Bürgerenergie Oder-Spree eG), Harald Jahnke (VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg), Sebastian Kießling & Lucie Töpfer (Professor Dr. Berg & Kießling GmbH), Grit Fischer & Harald Wolf (Stadtwerke Frankfurt (Oder) GmbH), Roland Schmuck (ews Stadsanierungsgesellschaft mbH) & Delf Gerlach (Verbandsgemeinde Liebenwerda)
Den Unternehmenspreis erhielt die Dr. Berg & Kießling GmbH für ihr Projekt „Dezentrale Energieversorgung eines denkmalgeschützten Produktionsgebäudes durch eine KWK-Anwendung".
Das Unternehmen hat eine mit Holz betriebene Mikrogasturbine entwickelt, mit der Wärme und Strom erzeugt werden. Das Holz kommt aus der Region. Durch den Einsatz dieser Technologie können 157 t CO₂/a eingespart werden. Die Amortisationszeit der Investition beträgt rund 7,4 Jahre. Insgesamt kann der Endenergie-verbrauch um 42.322 kWh/a gesenkt werden. Die Übertragbarkeit auf andere Unternehmen/Branchen ist gegeben. Das Projekt könnte beispielsweise ein Vorbild für Stadtwerke werden.
Mit dem Kommunenpreis wurde die Verbandsgemeinde Liebenwerda für das Projekt „Energetische Altbausanierung im Denkmalbereich, Markt 3 und 4 in Uebigau“ der Gemeinde Uebigau-Wahrenbrück ausgezeichnet.
Die im 18. Jahrhundert teils mit Holzfachwerk erbauten zweistöckigen Wohn- und Geschäftshäuser Markt 3 und 4 wurden unter Beachtung baudenkmalpflegerischer Auflagen sowie umweltrelevanter und wirtschaftlicher Notwendigkeiten saniert. Dabei konnte die Stadt die beiden Eigentümer zum Bau einer gemeinsam zu nutzenden Energiezentrale mit zwei Wärmepumpen und einer Solaranlage überzeugen. Im Ergebnis kann eine Endenergieeinsparung von 216,5 kWh/a erzielt wer-den. Der Heizwärmebedarf konnte auf 32 Prozent des Ausgangswertes vor der Sanierung gesenkt werden. Die Amortisationszeit beträgt ca. 10 Jahre. Die CO₂-Einsparung beträgt 78,9 t/a. Das Projekt kann Vorbild für andere Kommunen sein, da es sich wirtschaftlich rechnet.
Den Sonderpreis erhielten in diesem Jahr zwei Projekte: die Bürgerenergie Oder-Spree eG für die Errichtung einer PV-Anlage auf einem öffentlichen Gebäude so-wie die Stadtwerke Frankfurt (Oder) GmbH für die KI-gestützte Einsatzplanung für Kraftwerk und Wärmespeicher.
Bürgerenergie Oder-Spree eG
Die Genossenschaft Bürgerenergie Oder-Spree hat sich am 12. Juni 2020 gegründet mit dem Ziel, den Ausbau erneuerbarer Energie in der Region voranzubringen. Die Bürgerenergie Oder-Spree hat trotz der Corona-Pandemie ihre erste Photovoltaikanlage auf einer Kindertagesstätte in Heinersdorf installiert. Diese beliefert auch die nahegelegene Grundschule mit nachhaltigem Strom. Die Amortisations-zeit des Projektes beträgt rund 20 Jahre. Die CO₂-Einsparung beträgt 32 t/a. Die Jury bewertete das Projekt als positives Beispiel dafür, dass die Energiewende von Bürgerinnen und Bürgern mitgetragen wird und diese auch bereit sind, eigenes Kapital einzusetzen. Zudem hat das Projekt bezogen auf die Kita- und Grundschulkinder der Gemeinde auch einen Bildungseffekt.
Stadtwerke Frankfurt (Oder) GmbH
Fast 20.000 Haushalte und zahlreiche Gewerbekunden beziehen Wärme über das 102 km lange Fernwärmenetz der Stadtwerke. Im Rahmen des Forschungsprojektes „WindNode“ wurde eine innovative Lösung für den Kraftwerkseinsatz entwickelt. Auf der Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) erfolgt ein softwaregestützter, bedarfsgerechter Einsatz der vorhandenen Erzeugereinheiten. Zudem entkoppelt der neu errichtete Wärmespeicher Verbrauch und Erzeugung und erhöht den Ge-samtwirkungsgrad. Die in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte Wärmemenge kann in Zeiten niedrigen Verbrauchs zwischengespeichert und bei Bedarf wieder eingespeist werden. Der Einsatz der Technologien unter Nutzung der KI ist nachhaltig für die Umwelt. Sie führt zu einer CO₂-Reduzierung (4675 t/a). Die Amortisationszeit beträgt 7,5 Jahre. Aus Sicht der Jury ist das KI-Projekt der Stadtwerke Frankfurt (Oder) ein gelungenes Beispiel für die Transformation der Energiewirtschaft.